Cayman/Boxster

Dieses Thema im Forum "Smalltalk und Offtopic" wurde erstellt von smartmarc, 26.03.2014.

  1. smartmarc

    smartmarc Audi A1 Guru

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    So - eigentlich wollte ich den Cayman testen, es stand als Testwagen aber nur ein Cayman S zu Verfügung, der mir aber definitiv zu teuer ist.
    Daher hab ich einen Boxster genommen, normale Ausführung mit 265PS, einstellbaren Stoßdämpfern (PASM), 7 Gang Doppelkupplung (PDK), Navi (PCM), Sportabgasanlage mit Klappe, Servolenkung Plus.
    Also ab dafür, ich hab ca. 3 Stunden Zeit, los in Bergische - Hinter dem wunderschönen Sportdesign-Lenkrad (das leider nur wie Alu aussieht) sind 3 Rundinstrumente angeordnet. Mittig der Drehzahlmesser, links der Tacho, rechts ein rundes Display. Der Tacho ist ein wenig klein geraten, obwohl ich gute Augen hab tue mich schwer den abzulesen. Unter dem Drehzahlmesser ist aber noch eine digitale Geschwindigkeitsanzeige, die ich dann auch die ganze Zeit benutzt habe. Das Display kann man mit einem Hebel unter dem Scheibenwischer durchschalten. Fahrzeugdaten zeigen einem Wasser/Öl-Temp, Tank und Durchschnittsverbrauch an, wahlweise kann man das auf Navi, Radio, Telefon umschalten. Von der Bedienung ganz gut gemacht. Wäre wohl besser mit einem Multifunktionslenkrad, das finde ich aber ziemlich hässlich. Also muss man jedes mal in die Mittelkonsole zum Radio, um die Lautstärke zu verstellen. Ein wenig unglücklich gelöst, beim 918 Spyder geht das besser.
    Zunächst ist die Sitzposition etwas ungewohnt, saß schon länger nicht mehr in einem Sportwagen. Das Auto fühlt sich in der Stadt sehr schwer an. Trotz Servo +, die im Stadtverkehr die Lenkung leichter machen soll, muss man schon gut zulangen. Gaspedal und „Schalthebel“ sind auch vergleichsweise schwergängig. Zusammen mit den relativ lauten Innenraum fühlt man sich ein wenig wie in einem Panzer. Die Abrollgeräusche der Reifen sind sehr laut, der Motor röchelt deutlich hörbar vor sich hin. Da muss man das Radio schon mal etwas lauter drehen, wenn man die Nachrichten hören will.
    Bis dahin ist alles total unspektakulär, ja fast schon enttäuschend. Wenn man im Stadtverkehr für nen kurzen Zwischensprint mal auf’s Gas tritt passiert erstaunlich wenig. Aber ich fahre ja auch seit 8 Jahren aufgeladene Benziner. Da muss man sich erst mal wieder dran gewöhnen, dass ein Sauger Drehzahl braucht, das maximale Drehmoment von 280 Nm liegt erst bei 4500 U/min (beim A1 sind’s 250 bei 2000, beim S3 380 bei 1800).
    Kurzer Autobahnsprint… Das Auto liegt auf der Straße wie ein Brett, man merkt überhaupt nicht, dass man mit 240 Sachen unterwegs ist. Abfahrt St Augustin, nach Königswinter und dann aus dem Rheintal ins Siebengebirge.
    Das PDK ist ein Traum, immer der richtige Gang, die Wechsel merkt man überhaupt nicht. Per Schaltwippe eingreifen lasse ich direkt wieder sein, das PDK macht das besser als ich. Anfahren ist butterweich (trotz Start/Stopp) und ohne Denkpause, Kickdown reagiert sofort und bringt den Motor immer auf die richtigen Touren - freie Strecke.
    Das Fahrwerk ist unglaublich, so was delikat balanciertes bin ich noch nicht gefahren, man denkt noch man ist viel zu schnell für die Kurve und dann ist man schon wieder raus aus der Kurve und das Auto fragt: „Das war’s? Mehr hast du nicht drauf, du Lusche?“ Innerhalb der StVO ist es unmöglich das Auto an seine Grenzen zu bringen.
    Wenn man jetzt mal spekulativ annehmen würde, dass man sich nicht an die Tempolimits halten würde, würde alles plötzlich anfangen Sinn zu machen:
    Die Bremse ist im ersten Viertel relativ empfindlich, so dass man in der Stadt keinen Muskelkater bekommt, aber wann dann mal draufstehen müsste, wäre sie so wunderbar fein dosierbar, dass man merken würde wann eins der Räder Schlupf bekommt und man könnte reagieren bevor das ABS eingreift. Das PDK würde schon beim Anbremsen in der Kurve sofort in den richtigen Gang schalten, damit man ab Scheitelpunkt alles was der Motor hergibt abrufbereit hätte. Die Lenkung hätte genau das richtige Gewicht, man würde die dynamische Lastverlagerung spüren, könnte kurz den Lenkeinschlag korrigieren und die Anstellung dann per Gas kontrollieren. Trotz Mittelmotor würde das alles in einer Geschwindigkeit passieren, die man als Normalsterblicher noch beherrschen könnte. Und dann würde man immer mit leichtem Drift aus den Kurven kommen und dabei grenzdebil Grinsen.
    Aber so was tut man als gesetzestreuer Bürger ja nicht.
    Verbrauch… Tja, bei meinem normalen Fahrstil realistisch 11L/100km - Super Plus! Kaffeepause, die Bedienung gibt mir direkt nen Rüffel warum ich das Dach nicht unten hab, also ich Dach runter und dann kann ich keinen Getränkehalter finden. Der ist gut versteckt, aber auch sonst hat man quasi 0 Ablagemöglichkeit. Fahrer und Beifahrer sind durch eine monströse Mittelkonsole getrennt, ich wusste die ganze Zeit nicht, was ich mit meinem Arm machen soll. Die Konsole ist ideal dazu, beim Handschalter die H-Schaltung zu bedienen, beim PDK hatte ich dann irgendwie immer den Schaltknauf in der Hand und hab mich immer gefragt: Warum? Die beiden Kofferräume sind erstaunlich groß, das würde mir reichen. Aber meine Frage ist und bleibt: Ist das 30% mehr Auto als der S3? Oder anders gefragt: Was bringt mir ein Porsche ohne Führerschein?
     
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  2. M-PH

    M-PH Audi A1 Fetischist

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    Ja die Dinger können mittlerweile was.
    Trotzdem würd ich mich da nicht reinsetzen.
    Nach meinem Empfinden heisst es 911 oder keiner.
    Der Boxxter/Caymen ruft bei mir immernoch das gleiche Subjektive Empfinden hervor wie beim ersten Boxxer der auf den Markt gekommen ist:
    Da will einer nen Porsche Sportwagen kaufen und es reicht nicht für nen 911.
    Das Ding kommt einfach nicht an den 911 ran und doch merkt man am Design / Technik usw, dass man es versucht. Ich glaube das Ganze wäre anders wenn das Konzept für Boxxter / Cayman sich deutlicher von 911 unterschieden hätte.
     
  3. Qiu

    Qiu Audi A1 Guru

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    und beim 2. Kommentar merkt man wieder, dass es keinen Sinn macht über etwas zu sprechen, was man selbst nie "erfahren" hat :thumbdn::thumbup:

    wenn man in einem Mittelmotorsportwagen mit dieser genialen Balance auf einer freien Autobahn am Ende des Tachos in eine Kurve kommt, die vielleicht noch wellig ist und dazu ein deutlich langsamerer Verkehrsteilnehmer vor dir, dann merkst du wie geil das Teil hält...
    und wie schweißtreibend das mit Heckmotor und 2Rad- Antrieb wird...

    wer sich auskennt: A5 Richtung Norden bei Rastatt...mit Boxster/Caymann kannst du da ganz easy mit 260+ laufen lassen...und auch mal vom Gas gehen oder bremsen oder ausweichen je nachdem was kommt...mit nem GT2 musste ich bei dem Tempo in einer Linksskurve nur mal kurz vom Gas und fand mich schon auf der Mittelspur...

    man schaue sich nur mal auf Rennstrecken bei Porsche- Fahrtagen um...wie die 911er Fahrer sich freuen, wenn sie auf der Geraden etwas Platz nach hinten bekommen und dann plötzlich entsetzt in den Spiegel schauen, wie beim Anbremsen der Kurve der Boxster größer wird im Spiegel und in der Kurve zum Überholen ansetzt... ok; meist kommt da ein Altersunterschied beim Fahrer noch dazu...Übermut gegen Reife ;)
     
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  4. smartmarc

    smartmarc Audi A1 Guru

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    Ja, das hat Jeremy Clarkson ja auch schon gesagt: Als würde man allen sagen wollen, dass man sich keinen 911er leisten kann.
    Das ist mir aber ziemlich schnuppe, viel eher mache ich mir schon beim Boxster/Cayman Gedanken darüber, was meine Kunden denken, wenn ich mit so ner Schleuder da vorfahre.
    Aber mal abgesehen davon, ob ich mir einen 911er leisten kann oder nicht, hört bei mir dann doch der Autowahn irgendwo auf.
     
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  5. neurotic82

    neurotic82 Audi A1 Fetischist

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    Ich halte den Cockster... Äh... Cayman für den ehrlicheren Porsche. Weniger weichgespült wie der 911er. Auch diverse "Tests" ergaben dieses Feedback.



    Mit dem neuen GTS dringt man nochmal in andere Spheren vor... *träum* allerdings auch im Preis ;)



    Atm bin ich auch am grübeln... Cayman... TT RS.... Lotus Evora... ?

    Endlich wieder Mittelmotor-Wagen fahren... (vermisse meinen Roadster)



    Aber was werden die Kunden sagen? Da muss dann der Firmenwagen für Termine herhalten, da wenn man mit dem Privatwagen aufschlägt ggf. Probleme bekommt ;)


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  6. M-PH

    M-PH Audi A1 Fetischist

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    Der TT RS passt da nicht wirklich rein. die 2 anderen sind echte sportler.
     
  7. M-PH

    M-PH Audi A1 Fetischist

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    Ich nehm mal an du meinst meinen Beitrag, welcher übrigend der erste und nicht der zweite Kommentar ist.
    Ich bin bereits Boxxter gefahren und Cayman VFL und 911 Cup und 911 Turbo.
    Dass der Cayman in irgendeiner Situation schneller sein soll als ein GT2 kann nicht dein Ernst sein. :lol:
     
  8. smartmarc

    smartmarc Audi A1 Guru

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    Puh... Zum TT kann ich nix sagen, bin nur vor Ewigkeiten den 8N 3.2T gefahren und fand den damals eher so mäh. Lotus ist auch schon ewig her, Elise MK1.
    Ich hab ja eigentlich damit gerechnet, mindestens so umkomfortabel wie in meinem ersten Cooper S mit SPF + und RFTs unterwegs zu sein - aber nö. Das war OK, und im Stadtverkehr musste man auch nicht panisch gegenlenken, wenn mal irgendwo der Hauch einer Spurrille in der Fahrbahn war.
    So sehr ich Lotus mag, die Evora haut Preis/Leistung noch weniger hin als ein Cockster. Und die neue Exige will mir nicht gefallen - aber sowas zu realistischen Preisen zu leasen ist unmöglich.
    Aber da ist dann auch schon wieder so viel Pommes-Theke am Heck im Spiel, dass ich eher in Richtung Evo/STI tendieren würde.
     
  9. M-PH

    M-PH Audi A1 Fetischist

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    STI Forever!
    Wenn du auf Preis/Leistung aus bist gibts eh nur einen, nen GTR.
    Gebaucht nen guten für 55 kaufen und in der Liga 200k+ immernoch alles verballern.
     
  10. Senator

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    Hi smartmarc,
    Danke für Deinen Testbericht. So fing es bei mir vor 2 Jahren auch an. Jetzt habe ich den Boxster S seit eingen Tagen. 1500 km reichen noch für keinen vollständigen Eindruck, aber ich bin von der Fahrleistung auf der mehrspurigen Landstraße bzw. unlimitierten Autobahn auch so begeistert wie Du.

    Die Schwergängigkeit bis zur Behäbigkeit betrifft bei mir nur den PDK-Modus ohne eingeschalteten Sport- oder Sport+-Modus) mit Start-Stop und Segelfunktion. Das macht wirklich keinen Spaß. Das erste was ich bei Abfahrt mache, ist in den Sportmodus wechseln und damit auch die Sportabgasanlage aktivieren. Dann macht der Boxster auch in Stadt richtig Spaß. Er ist mehr als agil und hat bei jeder Drehzahl einen Sound, bei dem man auf Radio gerne verzichtet. Die geschwindigkeitsabhängige Lautstärkeanpassung der Boseanlage lässt aber bei jeder Geschwindikeit Musikgenuss zu.

    Bisher liegt mein Verbrauch bei 10,5 l und damit etwas besser als bei Vorgänger SLK350. Der Boxster kann übrigens bedenkenlos mit Super (sogar E10) betankt werden, die 4,7 sec 0..100 werden dann aber nicht erreicht.

    Das ungefähr doppelt so teurer 911 Cabrio stand bei mir nie zur Debatte. Ich will einen Roadster mit Alltagstauglichkeit und keinen Super-Sportwagen. Bis jetzt erfüllt der Boxster alle Erwartungen.

    Hier wurden beide Autos mal verglichen: Bruderduell: Der neue Porsche Boxster gegen den Elfer - autobild.de
     

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